Die Stimmung in den Unternehmen ist zum Teil besorgniserregend"
Beim Neujahrsempfang der CDU Ravensburg hat Dr. Patrick Kuchelmeister, Vorstandssprecher des Wirtschaftsforums Pro Ravensburg, eindringlich über die Herausforderungen und Chancen der regionalen Wirtschaft gesprochen. In seiner mitreißenden Rede betonte er die zentrale Rolle Ravensburgs als wirtschaftliches Herz Oberschwabens.
Mehr als 100 Gäste waren der Einladung der CDU unter dem Motto „Zukunft. Wirtschaft. Oberschwaben.“ in den Ravensburger Kornhaussaal gefolgt. In seiner Begrüßung machte Christoph Sitta, stellvertetender Fraktionsvorsitzender und CDU-Stadtverbandsvorsitzender, die dramatische wirtschaftliche Situation deutlich: „In den letzten drei Jahren flossen netto 319 Milliarden Euro an Investitionen aus Deutschland ab. Diese Zahlen zeigen, dass Unternehmen immer noch in großem Umfang investieren, nur eben nicht mehr in Deutschland!“ Daher sei der angekündigte Politikwechsel der CDU so entscheidend, um die Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt zu verbessern.
Wirtschaftspolitik müsse auch ein sichtbarer Schwerpunkt der Kommunalpolitik sein. „Mit den Handwerkerhöfen in Mariatal wollen wir in den kommenden Jahren Standortperspektiven für kleine und mittlere Betriebe schaffen“, so Sitta.
Kuchelmeister stellte fest, dass die Unternehmen in Oberschwaben mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert sind, darunter hohe Kosten und eine sinkende Nachfrage. „Die Stimmung in den Unternehmen ist zum Teil besorgniserregend“, so Kuchelmeister. Er verwies auf die jüngsten Berichte der IHK Bodensee-Oberschwaben, die einen Rückgang der positiven Geschäftseinschätzungen dokumentieren.
Mit einem Augenzwinkern sprach Kuchelmeister von „neuen, yoga-artigen Trinkbewegungen aus PET-Flaschen“ und kritisierte die Bürokratie sowie die Vielzahl an Vorschriften, die den Unternehmen das Leben schwer machen. „Wir sind die sprichwörtlichen Geisterfahrer auf der Autobahn“, sagte er und forderte pragmatische Lösungen statt immer neuer bürokratischer Hürden. Beispielhaft nannte er die Verschärfung des auf Basis von EU-Rechts initiierten Lieferkettengesetzes durch die deutsche Gesetzgebung und vielfältigste Berichtspflichten der Unternehmen.
Ein zentrales Anliegen des Vorstandssprechers war die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für Fachkräfte. „Ohne geeigneten Wohnraum wird es schwer, die notwendigen Fachkräfte in die Region zu locken und zu halten“, warnte Kuchelmeister und forderte eine Überprüfung der bestehenden Vorschriften, um den Wohnungsbau zu erleichtern.
An die Anwesenden appellierte er, dass die Politik wieder den Mut und Pragmatismus aufbringen muss, im besten Interesse der Bürger zu handeln. „Wir müssen uns fragen, ob wir wirklich jede Vorschrift umsetzen müssen“, betonte er und forderte eine kritische Auseinandersetzung mit den bestehenden Regelungen.
Abschließend blickte Kuchelmeister optimistisch in die Zukunft und betonte die Bedeutung von Bildung und Innovation für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. „Wir haben hier in Ravensburg das Potenzial, ein lebenswertes Zuhause für kommende Generationen zu sein“, schloss er seine Rede und ermutigte alle Anwesenden, gemeinsam an einem starken und wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort zu arbeiten.
Der Neujahrsempfang der CDU Ravensburg bot somit nicht nur einen Rückblick auf die Herausforderungen des vergangenen Jahres, sondern auch einen Ausblick auf die notwendigen Schritte, um die Region zukunftsfähig zu gestalten. (PM)
CDU-Vorstand Christoph Sitta (l.) und Kreissparkassen-Vorstand Patrick Kuchelmeister sprechen beim CDU-Neujahrsempfang zu mehr als 100 Gästen.
(Foto: oh)
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